
AfD-Wählerinnen und -Wähler
Bei den Landtagswahlen in Thüringen am 1. September 2024 hat die AfD 32,8 % aller
abgegebenen Stimmen erhalten, im benachbarten Sachsen waren es 30,6 %. Beide AfD-
Landesverbände werden von den jeweiligen Landesämtern für Verfassungsschutz als
»gesichert rechtsextremistische Bestrebungen« eingestuft.
Natürlich stellt sich auf diesem Hintergrund die Frage »Wer machte sein Kreuz bei dieser
Partei und warum?« Immer wieder tauchen auch Fragen auf wie »Sind AfD-Wählerinnen und
-Wähler Rechtsextreme?«, »Sind sie ›Protestwähler‹?« oder »Ist Kritik an ihrem
Wahlverhalten ›Wählerschelte‹ bzw. ›Wählerbeschimpfung‹?« Meines Erachtens weisen diese
Fragen nicht in die entscheidende Richtung.
Es ist vielmehr darauf aufmerksam zu machen, dass Wählerinnen und Wähler grundsätzlich
Verantwortung für ihr Wahlverhalten tragen. Verantwortungsvolles Wählen bedeutet, sich vor
der Wahlentscheidung über Ziele und Handeln der zu wählenden Partei zu informieren. Dazu
gehört vor allem auch, das jeweilige Wahlprogramm zu lesen. Darüber hinaus sollte man sich
umfassend und vorurteilsfrei auf einer breiten Basis unterschiedlicher Quellen informieren.
Zu überprüfen ist dann, ob diese Quellen glaubwürdig sind: Welche Argumente bringen sie
vor? Sind diese Argumente stichhaltig? Sind sie frei von Widersprüchen?
In einer Zeit, in der Menschen ihre politische Meinungsbildung vorrangig oder sogar
ausschließlich auf der Grundlage von Inhalten aus sozialen Netzwerken vollziehen, sind diese
eigentlich offensichtlichen Zusammenhänge noch einmal eigens herauszustellen.
In jedem Fall gilt: Wählerinnen und Wähler sind für die Konsequenzen ihrer
Wahlentscheidung verantwortlich. Und selbstverständlich ist es für jede demokratische Kultur
schädlich, eine solche Entscheidung leichtfertig zu treffen.